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Wege aus dem Fundamentalismus
und Perspektiven
für das Leben danach

Wir sind fundamental frei, das deutschsprachige Netzwerk zu Fundamentalismus in evangelikalen Glaubensgemeinschaften und Freikirchen.

Bei uns geht es um den Freikirchen-Ausstieg und das Leben danach: Heute sind wir laut über unsere Erfahrungen und glauben atheistisch, agnostisch, apatheistisch, spirituell offen, suchend, gläubig oder gänzlich ohne Label – denn wir sind fundamental frei!


Statement zur Amoktat in Hamburg (06.04.23)

Wir wollen noch einmal unser Mitgefühl den Opfern der Amoktat in Hamburg gegenüber zum Ausdruck bringen. Sie haben ein schreckliches Trauma und große Verluste erlitten, die kein Mensch je verdient. Völlig unabhängig von der Religionszugehörigkeit und Konfession sollte niemand um das eigene Leben fürchten müssen, wenn er:sie einen Gottesdienst o. ä. besucht. Dennoch ist die Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas aus unserer Sicht kritisch zu betrachten. Für Erfahrungsberichte von Ex-Zeug:innen empfehlen wir das Angebot des von JZ Help e. V.

Instagram-User @aussteigerrobin hat letzte Woche ein Posting zum Amoklauf in Hamburg veröffentlicht, das mehr oder weniger alle Punkte abdeckt, die uns als Verein ebenfalls beschäftigen.

Besonders hervorheben möchten wir zusätzlich das fast vollständige Fehlen von spezifischen sozialarbeiterischen, psychologischen, therapeutischen und sozialpsychologischen Einrichtungen und Stellen für Aussteiger:innen aus fundamentalistischen religiösen Glaubensgemeinschaften und Sekten. Nicht nur, aber speziell auch für Ex-Freikirchenmitglieder.

Eine Dekonstruktion des gesamten Weltbildes gepaart mit dem Verlust des kompletten oder eines großen Teils des sozialen Umfeldes kann psychisch sehr belastend sein. Der Täter wurde mit diesem Prozess offensichtlich alleine gelassen und ein solcher Ausdruck von Hass im Zusammenhang mit einem Ausstieg darf nicht einfach als „Einzelfall“ oder „Tat eines psychisch Erkrankten“ abgetan, sondern muss als Symptom für ein strukturelles Problem ernst genommen werden.

Nichtsdestotrotz muss klargestellt werden, dass neben der Ausstiegs-Problematik und psychischen Belastung eine Radikalisierung des Täters stattgefunden hat. Es ist davon auszugehen, dass die Tat im Wesentlichen von religiösem sowie politischen Extremismus motiviert war – denn das Verlassen einer Glaubensgemeinschaft alleine führt nicht zu einer solchen Gewalttat! In diesem Zusammenhang empfehlen wir die Analyse des Manifests des Täters von Annika Brockschmidt.

Gleichzeitig wollen wir ausdrücklich dafür sensibilisieren, dass die Amoktat von fundamentalistischer Seite aus potenziell dazu genutzt werden könnte, das Bild zu zeichnen, alle Ausgestiegenen würden zu Täter:innen. Secta, der Podcast über Sekten und neureligiöse Bewegungen, gibt dazu eine wichtige Einordnung, auf die wir abschließend verweisen wollen.