Bekehrung knackte die Seele

Meine Kindheit und Jugendzeit habe ich in einer evangelischen Freikirche verbracht. Meine Eltern waren dort; so wurde es zur Selbstverständlichkeit, dass ich dort auch hin musste. Sonntagsschule, Predigtversammlungen und andere Aktivitäten für Jugendliche waren ausschließlich darauf ausgerichtet, aus mir ein bekehrtes Kind Gottes zu machen. Der einzige Weg dahin führte zur Anerkennung der Heilstatsache, dass Jesu Blut das einzig Rettende sei. Besonders Evangelisationsveranstaltungen in großen Zelten wurden dafür vorgesehen. Dies diente auch hauptsächlich dazu, Menschen den Freikirchen zuzuführen. Obgleich ich dem Ganzen in der Tiefe skeptisch gegenüberstand, gab ich einmal dem starken emotionalen Druck nach und ließ mich bekehren. Danach erst war ich in meiner Familie ‚richtig‘ angekommen. Meine Skepsis gegenüber den Schwarz-Weiss Zeichnungen von Menschen in „errettet / verloren“, „gläubig / ungläubig“ blieb jedoch im Grunde erhalten und führte mich mittelfristig aus der Freikirche hinaus. Der seelische Schmerz ist jedoch noch Jahrzehnte später zu spüren.

/Manfred

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