„Wer sein Kind liebt, der züchtigt es“

Contentwarnung: Im folgenden Text wird körperliche Gewalt an Minderjährigen behandelt. 

„Wer sein Kind liebt, der züchtigt es“

Der absurde Versuch, zwei komplette Gegenteile miteinander zu vereinen. 

Auch wenn körperliche Gewalt in der Erziehung mittlerweile verboten ist, sind viele Christ:innen dennoch davon überzeugt, dass Züchtigung und Liebe miteinander vereinbar wären. 

„Wer sein Kind liebt, der züchtigt es“, heißt für fundamentale Christ:nnen heute, dass man ihr oder sein Kind in die Schranken weisen solle, damit es gehorche. Denn so stehe es in der Bibel. 

Fundamentalistische Christ:nnen sind nämlich der Überzeugung, dass der Mensch von Grund auf schlecht sei und man dem Kind beibringen müsse, wie es sich in der Welt zu verhalten habe. Von klein auf wird es in der Lehre der Bibel unterrichtet und dem Kind wird nahegelegt, eine gute Beziehung zu Gott zu führen. 

In der fundamental christlichen Erziehung spielt die Angst davor, dass das eigene Kind nicht dem Herrn folgen wird, eine große Rolle. Ein großes Ziel in der Erziehung ist, dass das Kind eine lebenslange „lebendige“ Beziehung zu Gott führt. 

Handelt das Kind nicht nach den Vorstellungen der Eltern, so kann es durchaus vorkommen, dass es dafür bestraft wird. Damit es lernt, sich unterzuordnen. So wie die Menschheit sich Gott unterordnen solle. Machtstrukturen in der Kindererziehung werden damit gerechtfertigt, dass Gott von uns Menschen ebenso Unterordnung verlange. All das wird mit Liebe und Vertrauen unterstrichen. Denn ein Vater oder eine Mutter, die vom Kind Gehorsam verlangt, wolle nur das Beste für das Kind und tue dies „aus Liebe“.

Eine vertrauensvolle Beziehung entsteht, wenn das Kind sich geborgen fühlt. Nicht, wenn Gehorsam von ihm verlangt wird. Eben dort geht Vertrauen verloren.

Von Jojo (Instagram: @jojo_vertrauen_ins_kind)

Hier geht’s zum Beitrag auf Instagram