Barmherzige Hölle, ein Loblied

Barmherzige Hölle, in deren Zuflucht ich verweile

in die ich gerade so entkam

vor dem Ersticken an heiligen Taten.

Meine Seele wiedergeboren im Wasser

findet sich gekreuzigt auf gefrorenem Altar

als verbranntes Kind, das kein Feuer mehr fürchtet,

stimme ich ein in den Chor der Verdammten.

Ein Loblied für die wahre heilige Mutter, die sich nicht gleich Adam scheute

sondern ihren Geist würdigte und unerschrocken der Versuchung erlag

durch die sich ihr wunderbar schreckliches Schicksal enthüllte

während sich die starke Schulter, der sie entwuchs, in Märchen verlor.

Diese Göttin braucht weder einen Gott, um zu herrschen

noch einen Messias, um ihre mystische Sicht zu erhellen

das Universum selbst gibt sich ihr hin

und spiegelt den Zauber ihres Schoßes wider

der Vollmond menstruierend in Ebbe und Flut

die Sterne entspringend dem Himmelszelt

die Sonne gebärend der Jahreszeiten.

Ich erblühe lieber in dem Haus ihrer heiligen Wildnis

als einzugehen in von Männern erfundenen Himmeln

die mit erhobener Faust – uns Erbinnen Evas – klein halten

zur Hütung des mächtigen Geheimnisses,

dass es eben Evas Vertrauen in sich selbst war

das Adam aus dem Gefängnis des gelobten Landes führte

in das heilige Mysterium eines vollkommenen, unperfekten, menschlichen Seins.

Ihrem Weg will ich folgen, nie mehr mein Licht verdunkeln,

noch in Schatten wandeln, bin ich doch geschaffen im Abbild ihrer Kühnheit.

Stattdessen will ich auf die Scheiterhaufen meiner Ahninnen steigen

und mein Haar wild in die Stürme ihrer Leidenschaft werfen.

Hannah

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