Früher dachte ich, ich habe die Wahrheit gefunden. Eindeutig niedergeschrieben in den Zeilen des Heiligen Buch Gottes, sichtbar für jede und jeden, die oder der sie nur richtig liest. Und trotzdem kamen auf einmal die Fragen – viele – auf einmal. Auslegung im historisch-gesellschaftlichen Kontext – verschiedene Übersetzungen – verschiedene Auslegungsmöglichkeiten – Urtexte. Dazwischen: Wo ist Gott? Fragen, die nicht gewünscht waren. Hinterfrage alles kritisch, vor allem das Weltliche – was umfasst das eigentlich? Aber bloß nicht das Evangelium – es ist doch eindeutig und klar. Fragen über Fragen. Immer lauter. Gott immer kleiner, immer ferner. Wer bin ich? Am Ende – oder vielleicht auch noch nicht am Ende: Die Wahrheit – meine persönliche. Keine universelle Wahrheit. Die Erkenntnis: „Wahrheit“ ist subjektiv – und individuell. Freiheit in dieser Erkenntnis. Verständnis – für mich und andere Menschen. Frieden. Und in all den Wirrungen: Das Gefühl, Gott näher zu sein als jemals zuvor.
anonym
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