Frauen & Röcke: Kleiderordnung in der Freikirche

Frauen haben Röcke zu tragen – das war in der Freikirche, der ich angehörte, eine ständige Forderung.

Wir hatten einmal monatlich einen Büchertisch auf dem Wochenmarkt, um dort Traktate zu verteilen (das war Anfang der 1980er Jahre). Eines Tages kam am Vorabend des Wochenmarktes nach der Gebetsstunde eine Schwester auf mich zu und forderte mich auf, zu der Wochenmarkt-Veranstaltung einen Rock anzuziehen. Dieser Forderung kam ich nicht nach, weil es Winter war und ziemlich kalt, aber auch, weil ich definitiv nicht gern Röcke trug.


Diese Schwester bedrängte mich dann etwa ein Vierteljahr später erneut mit demselben Thema bei einer Oster-Freizeit. Sie sagte dann allen Ernstes in einem Gespräch unter vier Augen zu mir: „Liebe Petra, wenn Du Hosen trägst, kann der Herr Jesus Dich nicht lieben. Es ist dem Herrn ein Dorn im Auge, dass Du Dich dem widersetzt.“ Die Schwester blieb hartnäckig bei ihrer Behauptung, ließ meinen Einwand – mich von Gott geliebt zu fühlen – nicht gelten. Nein, sie setzte dem Ganzen noch die Krone auf, mit der Aussage: „Petra, Du lügst, wenn Du behauptest, dass Gott Dich liebt.“ Diskussion unmöglich.


Ich ging dieser Schwester nach dieser Ermahnung aus dem Weg, was sie wiederum zum Anlass nahm, das Gespräch mit mir zu suchen und mich erneut zu bedrängen. Bald danach trat ich jedoch aus dieser Freikirche aus, sodass es gar nicht mehr zu diesem Gespräch kam.

Petra

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