Gott verloren

Ich habe meinen Gott verlor’n,
es tut so furchtbar weh,
das Alles, was ich immer glaubte,
mit and’ren Augen zu seh’n.

Ich habe meinen Halt verlor’n
und find‘ ihn nirgendwo,
doch meine Gedanken versuchen zu halten,
was früher mir Sicherheit bot.
Und wieder und wieder
muss ich mir dann sagen:
Mein Gott ist nicht so!

Kein übergestelltes, personales Wesen,
kein mittelbarer Wunscherfüller,
der manchmal hilft und manchmal nicht,
und ist es auch nie gewesen.

Er ist nicht mein Vater.
Er bereitet keine Wege.
Er ist nicht mehr mein Sündenbock,
dem ich all‘ meine Sünden gebe.
Viel eher will ich selbst einsteh’n,
verantwortlich sein
solange ich lebe.

Sie sagten er hätte ’ne Schöpfungsordnung –
ein Bild, das diskriminiert,
denn dabei gewinnt nur die Engstirnigkeit
der Einzelne aber verliert.
Sie sagten er hätte „liebende Wut“
Ich sah es und es war nicht gut.

Mein Gott ist die Liebe und das Leben,
vielleicht das Schicksal vom großen Knall.
Zu glauben, Gottes hätt‘ sich nur Mann und Frau gedacht,
ist unser Sündenfall.

Nein, es hat keine Schöpfungsordnung,
zumindest nicht diesen blöden Kompromiss.
Ich muss mich nicht fragen,
wieso er manchmal eingreift,
und manchmal Sterbende vergisst?
Oder ob
wie bei Hiob und Faust ein Prolog im Himmel geschah?
Ich muss mich nicht fragen,
wer Satan ist, der Gefallene aus der Schar.

Ich muss mich das alles nicht länger fragen,
nicht krampfhaft rechtfertigen.
Darf offen kritisch sein und sagen
und Altes mit Jesus beerdigen

Denn was,
wenn nichts weiter als Genmutation
und freie Entscheidung passiert?
Was,
wenn der Teufel vom bösen Verführer
zu acht Milliarden Entscheidungstreffern mutiert?
Vielleicht sollten wir auf die Knie fallen und beten
um das auszuhalten, was man dann spürt.
Verantwortung.

Vielleicht gab es Jesus,
damit wir sehen,
noch 2000 Jahre danach davon reden,
Menschen mit Herz und Gefühl zu begegnen.


Mein Gott ist die Liebe und das Leben
und das ist alles, was ich weiß.
Jetzt muss nur noch ich mir selber vergeben,
und Farben sehen, anstatt schwarz und weiß.

Ich habe meinen Gott verlor’n
und darf ihn gleichzeitig finden.
geglaubt, gefragt, gekämpft, geweint,
darf Glaubenssätze überwinden.

Miri

Hier geht es zum Beitrag auf Instagram