Ich zweifle, also glaube ich

ZWEIFEL 
Vielleicht hätte ich nie fragen dürfen. 
Ich wollte es genau wissen. Ich will es genau wissen. 
Will wissen, um anderen antworten zu können. 
Antworten auf Fragen, die tiefer gehen. 
Ich wünsche mir Antworten. Ich suche überall. Ich höre zu. Aber ich stelle auch Rückfragen.
Will mich nicht abgeben mit einfachen Antworten und Zirkelschlüssen. 
Ich hinterfrage und lasse Fragen zu. 
Und manche Frage offen. 
Schnelle Antworten beantworten meine Fragen nämlich nicht. Manchmal bestätigen sie nur meine Fragen und die Fragen bleiben offen. 

GLAUBE 
Ist das Gegenteil von „glauben“ „zweifeln“? 
Ich zweifle. 
Fragen, die nicht hinreichend beantwortet werden, müssen geglaubt werden? 
Ich zweifle. 
Bei Argumenten, die nicht hinreichend belegt werden, muss der Rest einfach geglaubt werden?
Ich zweifle. 
Glaube meint Vertrauen. Meint es Vertrauen in die Antworten anderer? 
Ich zweifle. 
Bin ich also eine Zweiflerin? Keine Glaubende? 
Ich kann viele Antworten nicht mehr glauben. 
Bin ich jetzt ungläubig? 
Ich zweifle. 
Ich zweifle. Aber nicht aus Unglauben. 
Ich zweifle, weil ich Fragen offen lasse. 

Bin ich ungläubig, wenn ich Fragen offen lasse und Antworten nicht direkt meinen Glauben schenke?
Ist mein Glaube ein Unglaube, weil er Fragen zulässt und offen lässt? 
Weil ich schnellen Antworten nicht glaube und mit offenen Fragen lebe. 
Ich lebe mit Fragen. Und bin auf der Suche. 
Ich zweifle, also glaube ich.

von Mona (Instagram: @kopfvollbunt)

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