Purity Culture ist Missbrauch

Contentwarnung: In diesem Text wird Purity Culture thematisiert.

Ich wuchs in einer Freikirche und einem Zuhause auf, das durchdrungen war von der sogenannten Purity Culture.

Mir wurde beigebracht, mein Körper und meine Sexualität gehören nicht mir.

Mir wurde gesagt, mein Körper ist sündig.

Ich muss vor mir selbst geschützt werden. Ich brauche diese Regeln, denn ich bin als Sünderin unfähig, selbst zu entscheiden, was gut für mich ist.

Mir wurde gesagt, Sexualität ist gefährlich und darf deshalb nur innerhalb der Grenzen einer heterosexuellen monogamen Ehe gelebt werden.

Alles, was außerhalb dessen passiert, würde mich und meine zukünftige Beziehung nachhaltig schädigen. Es wäre ein Makel, mein Versagen und ein Fluch.

Mir wurde gesagt, meinen Körper durch Berührungen und Selbstbefriedigung kennenzulernen und zu genießen ist Sünde, denn das erweckt meine gefährliche Sexualität und bahnt den Weg für noch mehr andere sexuelle Sünden.

Mir wurde gesagt, mein Körper und meine Sexualität gehören nicht mir, sondern Gott. Und irgendwann meinem zukünftigen Ehemann.

Bevor ich verheiratet bin, darf ich zu Sex niemals JA sagen. Und wenn ich verheiratet bin, darf ich zu Sex mit meinem Mann niemals NEIN sagen.

Mein Körper gehört nicht mir.

Er ist existiert für das Vergnügen des Mannes und zur „Verherrlichung Gottes“.

All das führte dazu , dass ich Angst vor meinem Körper hatte. Angst vor meiner Sexualität. Angst vor meinen Bedürfnissen und meinen Gefühlen. Angst vor der Sexualität von Männern.

Es entfremdete mich von meinem Körper und diesem Aspekt meines Menschseins. Purity Culture ist Entmündigung. Purity Culture ist Missbrauch. 

Julia

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