»Weiße« evangelikale Theologie

Content Note / Hinweis: Der folgende Text beinhaltet Erwähnung von Rassismus.

Ich finde es herausfordernd, dass ich viel verloren habe, mit dem ich mich früher identifiziert habe. Damit geht zum Beispiel eine Ambivalenz einher, Aspekte meines früheren Lebens zu vermissen, die ich heute kritisch hinterfrage und froh bin, dass sie nicht mehr Teil meines Lebens sind. Meine Eltern haben in weißen evangelikalen Missionskontexten 1 gearbeitet und ich bin während der letzten Jahre zu dem Schluss gekommen, dass das ein koloniales Projekt war. Davon Teil zu sein, war nicht meine Entscheidung. Trotzdem habe ich gleichzeitig viele Schuld- und Schamgefühle diesbezüglich. Mir ist es wichtig, für mich Wege zu finden, damit umzugehen. Denn mein Aufwachsen als Missionarskind und meine Identifikation mit spezifischen diesbezüglichen Rollen und Vorstellungen, hängen für mich heute auch mit einem Identitätskonflikt zusammen. Jetzt zu sehen, inwiefern diese Rollen und Vorstellungen mit menschenfeindlichen Ideologien zusammenhängen, macht es für mich erforderlich, meine Identität dahingehend neu zu konstruieren. 

Ich denke, dass sich weiße evangelikale Theologie durch unterschiedliche gruppenbezogene menschenfeindliche Ideologien auszeichnet, die auch in gesellschaftlichen Kontexten strukturell verankert sind. Ich finde es wichtig, auch diese gruppenbezogenen menschenfeindlichen Ideologien zu dekonstruieren. Ich glaube, dass es nicht einfach ist, fundamentalistische Elemente auseinanderzunehmen, die nicht einfach damit verschwinden, dass ich weiße evangelikale Räume verlassen habe. Ich bin so froh, dass ich jetzt nicht mehr glauben muss, was ich früher geglaubt habe, ich selbst sein kann und selbst definieren und bestimmen kann, was es bedeutet, ich selbst zu sein. 

Anonym

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